Altersvorsorge für Unternehmer und Selbständige
Das eigene Unternehmen, der Handwerksbetrieb oder auch der sogenannte Firmenwert bei selbständigen Dienstleistern lassen sich im Alter oftmals kapitalisieren. Die (Lebens-)leistung ist somit geldwert. Der durch Übergabe an einen Nachfolger erzielbare Ertrag läßt sich durch Unternehmensbilanzen und Marktbeobachtung zumindest ungefähr kalkulieren. Insoweit ist es nachvollziehbar, wenn zahlreiche Selbständige ihr Geschäft als wichtigen Bestandteil der Altersvorsorge betrachten.
Problematisch ist jedoch, dass Bilanzen und Marktanalysen stets vergangenheitsbezogen sind. Künftige Ereignisse können diese nicht antizipieren.
Insbesondere deshalb nicht, weil beim Thema Altersvorsorge deutlich eher in Dekaden als in Jahren zu denken ist. Denn für eine im Alter auskömmliche Rente ist es wichtig, frühzeitig mit den Einzahlungen zu beginnen und somit einen
- Kapitalstock aufzubauen (wenn privat versichert) oder
- Entgeltpunkte zu erwerben (wenn gesetzlich rentenversichert).
Nettorente online berechnen
Wenn Sie in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert sind, können Sie mit diesem Online-Rechner Ihre Netto-Rente bei Rentenbeginn kalkulieren.
Im Weiteren errechnen, wie sich die monatliche Rentenauszahlung unter Berücksichtigung
- der Inflation (Kaufkraftverlust Ihrer Rente),
- jährlicher Rentensteigerungen und
- Beitragserhöhungen für Kranken- und Pflegeversicherung
im Laufe der Jahre des Rentenbezuges voraussichtlich entwickelt.
Ihren bereits erworbenen Rentenanspruch entnehmen Sie bitte Ihrer Rentenauskunft. Wenn Sie über 55 Jahre alt sind, erhalten Sie diese alle 3 Jahre von der Deutschen Rentenversicherung (DRV) übersandt.
Ab dem 27. Lebensjahr übersendet die DRV jedes Jahr eine Renteninformation. Auch diese gibt Auskunft über die erworbenen Rentenansprüche.
Altersvorsorge in der Wirtschaftskrise
Bis zu Beginn der Corona-Wirtschaftskrise mag es jedoch zielführend gewesen sein, das eigene Unternehmen als wesentlichen Bestandteil der Altersabsicherung zu verstehen. Unter den Annahmen (volks-)wirtschaftlicher Stabilität und kluger Fortführung des bisher erfolgreichen Geschäftsmodells ist diese Überlegung durchaus nachvollziehbar.
Fraglich ist jedoch, ob es künftig so bleibt. Denn als Folge der (Corona-)Wirtschaftskrise wird mit erheblichen Auswirkungen auf den
- Unternehmenswert (z.B. weniger Nachfrage infolge sinkender Kaufkraft der Bevölkerung aufgrund Arbeitslosigkeit) den
- Kapitalzuwachs /-erhalt der privaten Altersvorsorge und die
- Sozialversicherungssysteme (u.a. Arbeitslosen-, Kranken- und Rentenversicherung)
zu rechnen sein.
Kaufkraft der Kunden ist gefährdet
Zunehmende Arbeitslosigkeit gefährdet nicht nur die Kaufkraft weiter Bevölkerungskreise – also der früheren Kunden zahlreicher Unternehmen. Es ist auch mit mittelbaren Auswirkungen auf jene Branchen zu rechnen, die nicht unmittelbar die Endverbraucher bedienen.
Beispielsweise Zulieferbetriebe für die Automobilindustrie auf Grund von Absatzrückgängen betreffend. Die wirtschaftlichen Verflechtungen sind vielfältig. Bis hin zu Banken und Versicherungen, deren Unternehmenskredite uneinbringlich sind oder aber Not leiden.
Wirtschaftliche Krisenzeiten machen es erforderlich, sich breiter aufzustellen und etwaige Risiken für die eigene Altersvorsorge möglichst frühzeitig zu erkennen.
Private Altersvorsorge bleibt weiterhin unverzichtbar
Um ein auskömmliches Dasein im Rentenalter zu haben, ist private Altersvorsorge für auch künftig geboten. Bei den von Banken, Sparkassen und Versicherungen angebotenen Verträgen handelt es sich jedoch zumeist um kapitalgedeckte Produkte.
Das heißt, das Geldinstitut oder die Versicherungsgesellschaft legen die Gelder Ihrer Kunden auf dem freien Kapitalmarkt an. Hier bestehen Risiken.
Das Eine liegt darin, dass sich die in Aussicht gestellte Rendite dann doch nicht so realisiert wie angenommen. Dabei hilft es nur bedingt, dass in verschiedenen Vertragsangeboten wenigstens der Erhalt des eingezahlten Kapitals garantiert wird.
Ein anderes Risiko liegt darin, dass sich aufgrund
- zunehmender Lebenshaltungskosten (Güter des täglichen Bedarfs – höher als ausgewiesene Inflationsrate) und des
- geringen Garantiezinses (voraussichtlich 0,25 % für bestimmte Neuverträge ab Januar 2022) sowie zunehmender
- Sozialabgaben auch bei privater Altersvorsorge (z.B. wenn freiwillig in Krankenversicherung der Rentner versichert – hier auch Rürup Rente betreffend)
ein Kaufkraftverlust bei zahlreichen Vorsorgeprodukten einstellt.
Die von Banken, Sparkassen und Versicherungen angebotenen Formen der Altersvorsorge sind für Selbständige insoweit nicht der Königsweg. Die eigene Vorsorge wäre einer kritischen Risikobetrachtung, einem Stresstest, zu unterziehen. Ist Ihre Altersabsicherung auch in Krisenzeiten tragfähig?